Warum ich Reitlehrerin bin

Portraitfoto Anja Görtzen
Anja Görtzen
Anja Görtzen und Peggy Cummings
Anja Görtzen und Peggy Cummings
Linda Tellington-Jones auf der Equitana
Linda Tellington-Jones auf der Equitana

Die Basis: eine gute Verständigung

Mit 16 Jahren bekam ich mein erstes eigenes Pferd, seitdem begleiten mich diese wunderbaren Tiere durch mein Leben. Mit 18 Jahren wurde ich Vegetarierin. Ich habe immer die Tiere als denkende und fühlende Wesen wahrgenommen, mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

Die Ideen der FN, der damals einzigen Organisation, die professionell mit Pferden arbeitete, reichten mir nicht. Ohne Internet war es gar nicht so einfach Alternativen zu finden. Es macht mich sehr froh, dass es heutzutage so viele gute Ansätze im Umgang mit Tieren gibt. Allerdings setzt diese Vielfalt auch voraus, dass wir in der Lage sind zu entscheiden, was für uns und unsere Tiere der passende Weg ist, welche die passende Trainerin.

Mir ist es ein großes Anliegen ReiterInnen zu befähigen; zu fühlen, zu sehen und wahrzunehmen ob das, was sie gerade mit ihrem Pferd erleben den eigenen Idealen entspricht. Die Lust und Freude am Experimentieren zu wecken, alternative Möglichkeiten auszuprobieren, und dann die Vielfalt des Zusammenseins mit dem Pferd zu nutzen für einen abwechslungsreichen Alltag. Und dabei zu merken, das unser Pferd auch einmal andere Bedürfnisse haben kann als wir, in dieser Begegnung. Vielleicht ist es müde, weil es so viel mit Freunden gespielt hat oder es hat einen Tag an dem es einfach mal – „die Sau rauslassen will“, anstatt ein versammeltes Dressurpferd zu sein.

Meine Ausbildung

Nachdem ich 10 Jahre als Diplom Sozialpädagogin im Bereich der ambulanten Psychiatrie gearbeitet habe, habe ich mich 2000 als Reitlehrerin selbstständig gemacht.

Der Schwerpunkt meiner zahlreichen Ausbildungen lag auf dem achtsamen Umgang miteinander, dem Dialog. Ich lernte, Entspannungsgruppen anzuleiten, Feldenkrais und Reiten nach Marie Luise von der Sode, Centered Riding® nach Sally Swift, die Tellington TTouch®-Methode nach Linda Tellington-Jones und Connected Riding® nach Peggy Cummings.

Allen Methoden gemeinsam ist auch der Fokus auf die Gesunderhaltung und das Trainieren unserer Körper. Wenn wir und unser Pferd Leistung bringen und gesund alt werden wollen, braucht unser Körper immer wieder Aufmerksamkeit. Geboren bin ich 1963 und ich weiß wovon ich spreche. Deshalb habe ich für die Menschen noch eine Polarity Ausbildung abgeschlossen.

An dieser Stelle möchte ich meinen zahlreichen LehrerInnen und KollegInnen danken: allen voran Peggy Cummings, Linda Tellington-Jones, Bibi Degn, Relana Beck, Carlita Picard und Bärbel Mündel.

Lernen endet erst am Ende unseres Lebens und ich bin sehr glücklich diesen Beruf zu haben.

„Die unendlich vielfältigen Pferde-Menschenpaare lassen das Unterrichten nie langweilig werden und fordern mich immer wieder neu heraus.“


 

Methoden meines Unterrichts

Connected Riding®

Peggy Cummings hat nach langer Zusammenarbeit mit Sally Swift "Reiten aus der Körpermitte" eine eigene Methode des Reitenlernen und -lehrens entwickelt.

Für neue Impulse in meinem Unterricht, aber auch für die Arbeit mit dem Pferd bilde ich mich ständig fort. Nach einer 4 jährigen Ausbildung habe ich im April 2009 von Peggy Cummings die Erlaubnis erhalten ihre Methode zu lehren. Inzwischen unterstütze ich Peggy bei der Ausbildung der Reitlehrerinnen für Connected Riding®.

Connected Riding® bedeutet übersetzt soviel wie: reiten in Verbindung, im Kontakt. Gemeint ist das Gefühl nach dem wir alle suchen: Uns zusammen mit dem Pferd zu bewegen – geführt durch die fast unsichtbare Kommunikation unserer Körper. Connected Riding® hat für mich die wesentlichen zu beachtenden Elemente für ein gesund erhaltendes Reiten für ReiterIn und Pferd deutlich gemacht.

Die Pferde lernen schon in der Bodenarbeit zuverlässig, im Genick nachzugeben, sich zu dehnen, den Widerrist zu heben, und ihr Gewicht auf die Hinterhand zu verlagern. Wir Menschen lernen, unseren eigenen Körper besser wahrzunehmen, sinnvolle Veränderungen vorzunehmen und ihn gezielt einzusetzen. Nur ein/e ausbalancierte/r und bewegliche/r ReiterIn kann das Bewegungspotential eines Pferdes fördern. Das gilt sowohl für die Bodenarbeit , als auch für das Reiten.

Diese Methode ist in ihren Grundzügen einfach erlernbar und in ihrem Aufbau logisch nachvollziehbar. Den ReiterInnen werden konkrete Hilfsmittel an die Hand gegeben, mit denen sie sicher einen positiven Unterschied im Körperbewusstsein, in der Mitarbeit und in der Körperhaltung ihrer Pferde erreichen können. Viele verschiedene Übungen tragen dazu bei, zu verstehen, wie und warum es notwendig ist, das Pferd motiviert und biomechanisch korrekt auszubilden. Die Arbeit mit Pferden ist nie statisch, sondern immer ein Prozess – wir Menschen brauchen deshalb Neugier, Experimentierfreude, Wissen und Achtsamkeit bezüglich der Bedürfnisse der Pferde, um ihren und unseren Spaß am Lernen zu erhalten.

Logo Connected Riding

Anja Görtzen arbeitet mit Peggy Cummings
Seit 2009 lehre ich nach Peggy Cummings.
Pferd läuft an der Longe auf dem Zirkel.
"Longieren" – auf eine andere Art.
Connected Riding im Trab: Rotation des Oberkörpers.
Meine Kollegin Carlita Picard rotiert und trägt dabei ein Tablett.

Tellington TTouch®

Die Tellington TTouch®-Methode verbessert die Leistungsbereitschaft und Mitarbeit des Pferdes beim Reiten und am Boden und bietet zudem viele Lösungsansätze für Rittigkeitsprobleme und schwierige Situationen. Wir setzen sie in der Jungpferdeausbildung ein und zur Beschäftigung und Gesunderhaltung von Pferden die noch nicht, oder nicht mehr reitbar sind. Dabei ist es wichtig eine Situation zu schaffen, in der das Pferd weder Angst noch Stress hat - denn das würde effektives Lernen verhindern. In der Körperarbeit stellen Sie durch gezielte Berührungen einen neuen Kontakt zum Tier her. Dabei werden bisher ungenutzte Nerven- und Gehirnzellen stimuliert, die Lernfähigkeit wird gesteigert und Verspannungen können sich lösen.

TTouch® an den Nüstern
TTouch® an den Nüstern

Centered Riding®

Das Centered Riding® oder "Reiten aus der Körpermitte" ist darauf ausgerichtet, Ihre Wahrnehmung für Ihren Sitz und für die Bewegungen Ihres Körpers zu schärfen. Fast alle Probleme beim Reiten entstehen aus einer für das Pferd missverständlichen Signalgebung durch unbewusste Körpersprache. Das Erkennen der eigenen Körpersprache ist die Voraussetzung dafür, dass wir klare Signale an das Pferd weitergeben und es sich unter der ReiterIn ausbalancieren kann.

Feldenkrais und Reiten

Moshé Feldenkrais der Begründer der Feldenkraismethode sagt:
"Erst wenn du weißt was du tust, kannst du tun was du willst."

Haben Sie auch schon erfahren, dass unser Selbstbild nicht mit dem, was wir auf einem Foto von uns sehen übereinstimmt? Meine Ausbildung bei Marie-Luise von der Sode hat mir einige seiner Betrachtungsweisen auch über eigene Erfahrungen nahegebracht, die mit in meinen Unterricht einfließen. Mir geht es darum die Qualität der Bewegung bei Pferd und ReiterIn zu verbessern und nicht darum, beide in eine Form zu pressen.